Der Preis

Die Landeshauptstadt Potsdam lobt alle zwei Jahre den Max-Dortu-Preis für Zivilcourage und gelebte Demokratie aus. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis soll an einzelne Personen, Gruppen oder Initiativen vergeben werden, die sich in herausragender Weise für die Freiheit des Individuums und eine demokratisch verfasste Gesellschaft engagieren. Dabei möchte der Max-Dortu-Preis auch und vor allem mutige, unkonventionelle Wege zur Erreichung dieser Ziele würdigen. Der Preis ist dem in Potsdam geborenen und aufgewachsenen 1848er Demokraten Maximilian Dortu verpflichtet.

Ein derartiges Engagement kann sich in der kritischen Auseinandersetzung mit der deutschen Geschichte und der Geschichte in Europa, im Einsatz für Minderheiten und kulturelle Toleranz, im Kampf gegen Rassismus, Extremismus und soziale Missstände, ebenso in der Initiierung neuer zivilgesellschaftlicher Projekte ausdrücken. Deutschlandweite Vorschläge können bei der Stadt Potsdam eingereicht werden. Eine mehrköpfige Jury sichtet die Einsendungen und schlägt einen Preisträger vor.

Foto: Musikalisches Trio Barth-Benschu-Intrau zur Preisverleihung

Preisverleihung 14. September 2022 | 18 Uhr

Preisträger 2022
Chan-jo Jun, Rechtsanwalt aus Würzburg im Einsatz gegen Verbreitungen von Hasshetze in sozialen Netzwerken

In einer öffentlichen Veranstaltung wird zum dritten Mal der Max-Dortu-Preis für Zivilcourage und gelebte Demokratie im Potsdam Museum verliehen. Ausgezeichnet wird der Würzburger Rechtsanwalt Chan-jo Jun.

Chan-jo Jun setzt sich aktiv gegen die Verbreitung von Hasskommentaren und Hasshetze in den sozialen Netzwerken ein. 2017 gelang es Jun, Facebook zum ersten Mal vor ein deutsches Gericht zu bringen, damit der Konzern für Falschmeldungen Verantwortung übernimmt. Als juristische Vertretung der Grünen-Politikerin Renate Künast, die jahrelang ehrverletzenden Falschzitaten im Netz ausgesetzt war, erreichte Chan-jo Jun 2022 ein wegweisendes Urteil für den Schutz der Nutzenden in sozialen Netzwerken.

Die Laudatio wird Renate Künast halten.

Musikalisch umrahmt die Veranstaltung der Potsdamer Musiker Christian Näthe mit seiner Band Hasenscheisse.

Der Preis ist dem Potsdamer 1848er Revolutionär Max Dortu gewidmet und mit 5.000 Euro dotiert.

Die Pressemitteilung können Sie hier herunterladen: Pressemitteilung Max-Dortu-Preis 2022 (PDF)

Preisverleihung & Preisträger

Am 22. Juli 2019 verlieh die Landeshauptstadt Potsdam zum zweiten Mal den Max-Dortu-Preis für Zivilcourage und gelebte Demokratie im Potsdam Museum. Oberbürgermeister Mike Schubert und Jurymitglied Prof. Dr. Julius H. Schoeps überreichten den Preis.
Der Preis ging an IUVENTA – Solidarity at Sea. Die Crew-Mitglieder des Seenotrettungsschiffes IUVENTA haben von 2016 bis 2017 in 16 Missionen mehr als 14.000 Menschen vor dem Tod durch Ertrinken im Mittelmeer bewahrt und in sichere Häfen gebracht. Auch nach der Beschlagnahmung ihres Schiffes im August 2017 durch italienische Behörden setzen sich die Besatzungsmitglieder unter der Initiative „Iuventa – Solidarity at Sea“ für eine Asylpolitik ein, die Menschen in Notsituationen und auf ihrer Flucht hilft und sie nicht kriminalisiert.
Die Laudatio hielt Frau Prof. Dr. Gesine Schwan, Politikwissenschaftlerin und ehemalige Präsidentin der Europa-Universität Viadrina in Frankfurt / Oder.

2017 erhielt erstmalig den Max-Dortu-Preis Hans-Christian Ströbele. In seiner Preisrede umriss der Vollblutpolitiker der Partei Bündnis 90/Die Grünen und langjähriges Mitglied des Deutschen Bundestages den großen Bogen der Revolutionäre von 1848/49 zu seinem persönlichen Engagement für bürgerliche Grundrechte. Jann Jakobs würdigte Hans-Christian Ströbele als streitbaren Politiker.

Foto: www.solidarity-at-sea.org/crew

Die Preisfigur

Die Preisfigur schuf der in Potsdam lebende und wirkende Künstler Marcus Golter.
Der Bildhauer erstellte eine etwa zwanzig Zentimeter große geflügelte Skulptur aus Zinn. Die Figur symbolisiert den Drang nach Freiheit und Befreiung. Die Materialität Zinn lässt dabei an Zinnsoldaten denken, deren militärischer Sinngehalt allerdings vollständig in der neuen engelsgleichen Gestalt aufgehoben worden ist.

FOTO: Marcus Golter, 2017

Historische Person und Erinnerung

Johann Ludwig Maximilian Dortu gehört zu den populärsten Revolutionären und Demokraten der 1848er Revolution.
Er wurde am 29. Juni 1826 in Potsdam geboren und war der Sohn des Justizrates Ludwig Wilhelm Dortus und seiner Ehefrau Sophie Pauline, geborene Schlinke. Nach dem Abitur auf der Großen Stadtschule absolvierte Max Dortu einen einjährigen Militärdienst in der preußischen Armee und studierte Rechts- und Verwaltungswissenschaften in Berlin und Heidelberg.

GRAFIK: C. K.: Max Dortu, 1849 (in: Wilhelm Blos: Die Deutsche Revolution. Geschichte der Deutschen Bewegung von 1848 und 1849, Stuttgart 1893)

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Die Familie Dortu mit ihren hugenottischen Wurzeln setzte sich sehr aktiv für demokratische Grundrechte und Teilhabe ein. Als Potsdamer Stadtverordneter forderte der Vater Ludwig Wilhelm Dortu offen die Umwandlung des Staates in eine konstitutionelle Monarchie und trat leidenschaftlich für Presse-, Rede- und Versammlungsfreiheit ein. Sohn Max übernahm dieses Gedankengut, radikalisierte sich jedoch. In Potsdam brillierte er als Redner auf öffentlichen Versammlungen der politischen Vereine, griff den Bruder des Königs mit scharfen Worten an und demolierte mit Freunden eine Eisenbahnstrecke in Nowawes bei Potsdam, um Munitions- und Provianttransporte nach Berlin zu verhindern, die zur Zerschlagung der Revolution gedacht waren. Daraufhin wurde Max Dortu steckbrieflich gesucht. Die Flucht führte ihn nach Paris, dann in die Schweiz, schließlich nach Baden, wo er in der dortigen Revolutionsarmee mitkämpfte. Niedergeschlagen von preußischen Truppen, wurde Max Dortu gefasst und wegen Kriegsverrat zum Tode verurteilt. Am 31. Juli 1849 erfolgte die standrechtliche Erschießung.
Sein Grab befindet sich in Wiehre bei Freiburg an der Stelle der Hinrichtung.

Nach dem Tod wurde Max Dortu zu einem Helden der gescheiterten Revolution stilisiert und vor allem in der DDR ideologisch vereinnahmt. Die aktuellere Gedenkkultur an den Potsdamer Revolutionär führt zu einem differenzierten Blick. Für eine lebendige Erinnerung an den Revolutionär setzt sich insbesondere der Verein zur Förderung antimilitaristischer Traditionen in der Stadt Potsdam ein.
Mit der Verleihung des Max-Dortu-Preises wird zudem ein neuer Akzent in der Potsdamer Erinnerungskultur gesetzt.

Kranz am Geburtshaus Max Dortus, Dortustraße 28, Potsdam, 2015, Foto: Ute Meesmann
„Es geht um die Wurst“, Schulprojekt in Erinnerung an Max Dortu, Voltaireschule Potsdam, 2014, Foto: Ute Meesmann
Einladungskarte für Veranstaltung in Erinnerung an Max Dortu, erstellt von Schülerinnen und Schülern der Voltaireschule Potsdam, 2014
Gedenkveranstaltung zum Todestag Max Dortus am 31. Juli, 2015, Foto: Ute Meesmann

Kranz am Geburtshaus Max Dortus, Dortustraße 28, Potsdam, 2015, Foto: Ute Meesmann

„Es geht um die Wurst“, Schulprojekt in Erinnerung an Max Dortu, Voltaireschule Potsdam, 2014, Foto: Ute Meesmann

Einladungskarte für Veranstaltung in Erinnerung an Max Dortu, erstellt von Schülerinnen und Schülern der Voltaireschule Potsdam, 2014

Gedenkveranstaltung zum Todestag Max Dortus am 31. Juli, 2015, Foto: Ute Meesmann

Die Jury

Prof. Dr. Heinz Kleger

Professur - Universität Potsdam

Dr. Jörg Kwapis

Erziehungswissenschaftler

Ute Meesmann

Kunsthistorikerin

Prof. Dr. Julius Hans Schoeps

Professur - Universität Potsdam

Daniel Wetzel

Politik- und Medienwissenschaftler

Dr. Birgit-Katharine Seemann

Landeshauptstadt Potsdam

Anfahrt

Potsdam Museum
Am Alten Markt 9
14467 Potsdam

Pkw: Über den Berliner Ring (A 10), Abfahrt Potsdam-Süd oder Potsdam-Nord.
Gebührenpflichtige Parkplätze stehen in der unmittelbaren Umgebung des Alten Marktes zur Verfügung.

Bahn: S-Bahn/RE bis Potsdam Hbf
Von dort etwa acht Minuten zu Fuß über die Lange Brücke.

Tram: 91, 92, 93, 96, 98, 99
Straßenbahnhaltestelle: Alter Markt/Landtag

Foto: Michael Lüder, © Potsdam Museum

Impressum

Anbieterkennzeichnung

Impressum von www.max-dortu-preis.de

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Hegelallee 9, 14467 Potsdam
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